Ziel
Klimaschutz im Bau- und Immobilienwesen fördern – durch Erhöhung der Flächeneffizienz und der Nutzungsdauer, durch Wieder- und Weiterverwendung von Gebäuden und ihren Bauteilen, durch häufigere Nutzung erneuerbarer Rohstoffe sowie durch Wiederverwendung von Rohstoffen.
Beschreibung
Die für die Herstellung von Baumaterial und Bauprodukten benötigte Energie verursacht rund 11 Prozent der Klimagasemissionen der Stadt St.Gallen (1,3 Tonnen Klimagasemissionen pro Einwohnerin und Einwohner im Jahr 2020). Der grosse Hebel liegt beim Hochbau mit 1,2 Tonnen. Der Hebel des Tiefbaus ist eher klein, macht aber bei der direkten Einflussmöglichkeit der Stadtverwaltung etwa 50 Prozent aus.
Bislang stand die Betriebsenergie im Fokus der gebäudeseitigen Reduktion von Klimagasen. Neu im Zentrum stehen Fragen des Nutzflächenbedarfs und der Bauweise sowie die Betrachtung über die ganze Lebensdauer eines Gebäudes. Die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft erfordert eine effiziente Flächennutzung, die Verlängerung der Lebensdauer und eine intensivierte Nutzung von Bauteilen. Eine auf Langlebigkeit, Wieder- und Weiterverwendung ausgerichtete Gestaltung sowie nutzungsorientierte Geschäftsmodelle leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Erst wenn Gebäude oder ihre Bauteile keine anderweitigen Verwendungen mehr finden, werden sie zu Sekundärrohstoffen verarbeitet und wieder in den Stoffkreislauf eingebracht. Nur was sich nicht mehr zur stofflichen Verwertung eignet, wird energetisch genutzt oder deponiert.
Der Bedarf an zusätzlicher Nutzfläche ist im Vergleich zum heutigen Angebot zu prüfen. Der Flächenbedarf pro Kopf soll nicht weiterwachsen.
Neue Gebäude sind in einer klimaoptimierten Bauweise zu erstellen. Um den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz zu erreichen, sind bauliche Massnahmen zu bevorzugen und mit sinnvoller Technik abzustimmen. Bei der energetischen Erneuerung des Gebäudeparks sollen anstelle der Quantität die Qualität sowie die sozialen Aspekte im Vordergrund stehen. Beim Planen und Bauen ist der Standard nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS Hochbau, SNBS Areal und SNBS Infrastruktur) zu beachten.
Die städtische Verwaltung erarbeitet einen Umsetzungsplan zur Förderung der Kreislaufwirtschaft im Bau- und Immobilienwesen bis 2030. Dazu erstellt sie eine Roadmap, die aufzeigt, wie sie die Ziele der Kreislaufwirtschaft bis 2030 umsetzen will. Als gewichtige Bauherrin geht die Stadt mit gutem Beispiel voran und fördert die Kreislaufwirtschaft bei städtischen Hoch- und Tiefbauten.
Wirkung
Die Kreislaufwirtschaft im Bau- und Immobilienwesen reduziert Klimagasemissionen, indem der Energiebedarf reduziert und weitestmöglich auf erneuerbare Energieträger umgestellt wird. Mittel dazu sind der Erhalt der Bausubstanz, klimaoptimierte Bauweisen, keine Erhöhung der Nutzfläche pro Kopf, geschlossene Kreisläufe und die Senkung des Verbrauchs von Primärrohstoffen.